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  • 1. Grundsätzliches

    Vorraussetzungen:

    • zuhören können (Ausreden lassen um komplett zu verstehen; Feedback in Form von Ich habe verstanden das, ... Nicht in Form von Sie haben gesagt das, ...)
    • gute Selbst und Fremdbeobachtung (Körpersprache, Lügen, Ende des Gesprächs erkennen,...)
    • Eigene Ansichten zurückhalten können (Übreaschung, Misbilligung,...)
    • Erfahrung
    • Freude am Kommunizieren
    • kooperatives Verhalten; keine Falschen Hoffnungen machen, Erwartungen entsprechen, Vertrauen aufbauen

    Basis für ein (Recherche)interview:

    • Sicherheit des Gesprächpartners
    • Achtung & Anerkennung
    • passende Räumlichkeit
    • Wissen mit wem gesprochen wird (Position, Charakter, ...)
    • Nahrung
    • Am Thema bleiben (Keine Witze, ...)

    2. Durchführung

    Vor der Vorbereitung:

    • Ziele der Recherche festlegen, welches inhaltliche Problem soll gelöst werden, in welcher Phase befindet sich die Problemlösung momentan. Zu Beginn der Recherche sind die Verfahrensfragen zu klären:
      welcher Umfang (erwartete Treffermenge)
      welche Quellen
      welcher Suchzeitraum
      welche Sprachen
      welche Dokumentart (Konferenzberichte, Dissertationen, Handbücher, Fachbücher,...)
      welcher Zeit- und Finanzaufwand
      wie und wo sollen die Ergebnisse der Recherche verwendet werden
    • Zeitplanung für die Recherche erstellen. Wichtig ist es hierbei Luft zu lassen für "Sackgassen" bei der Recherche. Zur groben Orientierung bietet es sich an Milestones festzulegen.
    • Kostenanalyse für die Recherche erstellen, also einen Überblick über die zur Verfügung stehenden Finanzmittel und deren Verwendung erstellen. Aufgrund dieser Analyse kann ermittelt werden welche Datenbanken in welchem Umfang in eine Recherche integriert werden können.
    • Formular mit dem ist Stand der Recherche erstellen. (Kann Quellen, Zeitraum, skittzenhaften Fragenkatalog, Wortfeld, Bibliographie und dergleichen enthalten.)
    • Einarbeiten in das Thema. Um sich einen Überblick zu verschaffen kann es sinnvoll sein sich Broschüren zu einer Firma zu besorgen oder eine Messe zum Thema zu besuchen.
    • Grundlegende Dokumente des entsprechenden Fachbereichs sichten; darauf aufbauend erfolgt eine Exploration hin zu den Randgebieten. Ziel ist es einen umfassenden Überblick zu bekommen, somit alle wichtigen und zentralen Dokumente des Fachgebiets nachweisen zu können.
    • Einen geeigneten Interviewpartner ermitteln.

    Vorbereitung:

    • Es ist wichtig über den Gesprächspartner bescheid zu wissen. Wie ist seine Position im Arbeitsleben, hat eine kaufmännische, technische oder geisteswissenschaftliche Bildung, ist er/sie ehr zurückhaltend oder offensiv? Wenn möglich ist es auf jeden Fall sinnvoll Leute zu Befragen die den Interviewpartner kennen.
    • Alternativen zur Face2face Befragung ausloten. Bei kurzen Fragen evtl. E-Mail sinnvoller.
    • Eine gute Vorbereitung ist nötig um keine Fragen zu stellen die mit etwas Arbeit selbst beantwortet werden können. Befragungen sollen somit erst zu einem fortgeschrittenem Zeitpunkt der Recherche erfolgen.
    • Den Gesprächspartner im Vorfeld bitten Unterlagen zum Thema zukommen zulassen. Dieses Material ist unbedingt zu sichten und wenn möglich in eine übersichtliche Struktur zu bringen. Die Unterlagen müssen während des Interviews greifbar sein.
    • Fragenkatalog fertigstellen; 2te Version für Befragten zum Aushändigen (siehe Abschnitt zum Fragenkatalog)
    • Bei dem Einsatz eines Audiorecorders oder einer Videocamera ist der Gesprächspartner im Vorfeld zu informieren. Falls kein Gerät zur Aufzeichnung eingesetzt wird ist es sinnvoll wenn eine 3.Person während der Befragung anwesend ist um Notizen zu machen.

    Vorbereitung der Räumlichkeit:

    • Umgebung für das Gespräch sollte nach Möglichkeit nicht der Arbeitsplatz der befragten Person sein, da ein Ortswechsel den Rollenwechsel von Arbeit zu Interview vereinfacht. (Ausnahmen: kurze Gespräche, unsichere Personen und wenn Beispiele in der Arbeisplatz gezeigt werden sollen)
    • störungsfreie Atmosphäre (Telefon- und Handy abschalten)
    • Getränke, Papier & Stifte, Fragenkatalog und zusätzliches Material vom Interviewpartner sollen vorbereitet sein bevor der Gesprächspartner eintrifft.
    • Wenn ein Aufzeichnungsgerät benutzt wird muß dieses vor dem Eintreffen des Interviewpartners einsatzbereit sein.

    Durchführungsphasen:

    • Warm Up: Stellen sie sich vor, nennen sie noch einmal den Grund für das Gespräch, gehen sie auf den Stand der Recherche ein und geben sie dem Gesprächspartner eine zeitliche Orientierung. Wenn sie ein Gerät zum Aufzeichnen verwenden weisen sie den Interviewpartner darauf hin das er bei vertraulichen Informationen das Gerät jederzeit anhalten kann.
    • Start: Gehen sie in die Offensive und starten die Befragung. Es ist ratsam mit einer "einfachen", offenen Frage zu beginnen um dem Interviewpartner die Möglichkeit zu geben spontan zu antworten. Diese Vorgehenseweis kann dem Gesprächspartner helfen sich zu entspannen.
    • Ende: Wenn der von ihnen vorgegeben Zeitramen erschöpft ist oder sie das Gefühl haben das der Gesprächspartner das Gesprächs beenden will ergreifen sie die Initiatife und beenden die Unterredung. Bevor sie das Gespräch beenden vergewissern sie sich das sie alle wichtigen Punkte angesprochen haben. Fragen sie nach der Mailadresse für eventuelle Rückfragen.

    Durchführung:

    • Immer die Aussagen des Informationssuchenden kritisch hinterfragen. Kann es sein das etwas nicht verstanden worden ist, das der Befragte etwas nicht sagen kann oder will. Also bewußt oder unbewußt Fehlinformationen gibt.
    • Dem Befragten Sicherheit vermitteln
    • Wenn notwendig die zu befragende Person abreagieren lassen.
    • Versuchen sich kurz zu fassen (Zeitproblematik)
    • Konzentrieren sie sich, jedes Interview ist anderst. Wenn sie in Routine verfallen werden sie unaufmerksam für ihr individuelles Gegenüber.
    • Wenn ihr Gesprächspartner aus Gründen der Geheimhaltung oder Unwissenheit etwas nicht sagen kann vermerken sie dies, um sich gegenüber ihrem Auftraggeber später leichter rechtfertigen zu können.

    Nachbearbeitung:

    • Auswertung wenn möglich direkt im Anschluß an das Interview!
    • Bei Nachfragen am Telefon ist es sinnvoll wenn sie sich zurückrufen lassen, um ihren Interviewpartner nicht in seiner Arbeit zu unterbrechen. E-Mail als asynchrones Medium ist in diesem Fall dem Telefon vorzuziehen.
    • Die Ergebnisse der Recherche sind in einer ansprechenden Form für den Auftraggeber zu gestalten. Hierbei sollte auf die Verfahrensfragen der Recherche Bezug genommen werden (z.B. Kleiner Zeitrahmen kann zu unvollständigen Ergebnissen führen).

    Version 4.0 beta (Update: 22.10.2005) Verfasser: Sebastian Böll und Martin Lapp